Mein Leben mit der chronischen Krankheit Epilepsie
Dieser Beitrag ist im Rahmen der Blogparade von Severine entstanden. Severine möchte mit dem Aufruf zu ihrer Blogparade zeigen, dass chronische Erkrankungen nicht nur mit Hindernissen und Einschränkungen verbunden sind, sondern dass das Leben – trotz der Erkrankung – auch erfüllend und glücklich sein kann.
Diesem Aufruf bin ich natürlich gerne gefolgt, denn ich bin genau ihrer Meinung.
Epilepsie ist mehr als nur eine Erkrankung, die man irgendwie in den Griff bekommen muss. Sie ist Teil meines täglichen Lebens, eine Herausforderung, die mich begleitet und mich gleichzeitig formt. Doch trotz mancher Schwierigkeiten, die sie mit sich bringen kann, gibt es viele Gründe, dankbar und erfüllt zu sein.
In diesem Beitrag möchte ich dir einen Einblick in meinen Alltag mit Epilepsie geben, die Routinen, die mir helfen, und die Momente, die mein Leben trotz chronischer Erkrankung erfüllend machen.
Inhaltsverzeichnis
- Ein Einblick in den Alltag
- Wenn ich einen schlechten Tag habe
- Die Unterstützung meiner Lieben
- Die Bedeutung von Achtsamkeit
- Veränderung der Sichtweise auf Gesundheit und Wohlbefinden
- Ratschläge für Menschen mit einer neuen Diagnose
- Fazit
Ein Einblick in den Alltag
Vormittag
Ein ganz normaler Tag beginnt für mich mit einem bewussten Start in den Morgen. Ich habe festgestellt, dass es wichtig ist, meinen Tag ruhig zu beginnen, um Stress zu vermeiden, der einen Anfall auslösen könnte.
An den meisten Morgenden habe ich das Privileg ohne Wecker aufwachen zu können. Ich gehe am Vorabend generell spätestens um 22:00 Uhr ins Bett und wache dann am morgen zwischen 6 und 7 Uhr auf. Auf ausreichend und regelmäßigen Schlaf habe ich einen großen Fokus, da Schlafmangel ein erheblicher Trigger für meine Epilepsie ist.
Dann mache ich erst einmal die Vorhänge und das Fenster auf und lasse die Morgensonne (wenn sie scheint) und die frische Morgenluft ins Zimmer. Im Anschluss bleibe ich noch einige Momente liegen, um ganz bewusst und ohne Stress in den Tag zu starten.
Morgendliche Routinen und Rituale
Routinen und Rituale sind für mich von großem Wert. Sie geben mir Struktur und Sicherheit in einem Leben, das nicht immer vorhersehbar ist.
Nach dem Aufstehen praktiziere ich als erstes Ölziehen. Das ist zu einem Ritual geworden, welches ich jeden Morgen durchführe und mir sehr guttut.
Ich habe einen ganzen Beitrag über das Ölziehen und die gesundheitlichen Vorteile geschrieben, den du hier lesen kannst: Wirkung von Ölziehen
Manchmal kombiniere ich das Ölziehen noch mit ein bisschen Trockenbürsten. Das mache ich nicht jeden Morgen, aber so 2 bis 3 Mal in der Woche. Die Anwendung wirkt vitalisierend.
Im Anschluss gibt es ein Glas warmes Zitronenwasser und ein Frühstück, meistens ein selbstgemachtes Müsli mit Obst.
Das warme Zitronenwasser wirkt noch mal wie ein kleiner Boost und hat eine reinigende Wirkung auf meinen Körper.
Dann geht es an die Arbeit. Nach langen Jahren als angestellte Bürokraft und immer wieder längeren Krankheitsphasen habe ich vor etwa 2 Jahren den Schritt gewagt, mich selbstständig zu machen. Ich bin momentan hauptsächlich als Transkriptorin/Übersetzerin tätig und habe noch einige weitere kleine Nebenprojekte.
Durch die Selbstständigkeit bin ich mein eigener Chef, kann von zu Hause aus arbeiten und meine Arbeit an meine gesundheitliche Konstitution anpassen. Das ist ein großer Bonus. Ich bin sehr dankbar, diesen Schritt gewagt zu haben.
Ich arbeite dann einige Stündchen an meinem Laptop, je nachdem, wie fit ich bin.
Ich versuche immer, ein Gleichgewicht zwischen Aktivität und Ruhe zu finden. Ich plane meine Aufgaben so, dass ich regelmäßig Pausen einlegen kann, um Überanstrengung zu vermeiden.
Nachmittag
Nach dem Mittagessen gehe ich, wenn ich mich gut fühle, noch ein wenig an den PC oder erledige einige Dinge im Haushalt.
Routinen und Rituale am Nachmittag
Ein wichtiger Bestandteil meines Nachmittags ist die Meditation. Sie hilft mir, meinen Geist zu beruhigen und mich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Manchmal höre ich dabei auch beruhigende Musik oder mache sanfte Yoga-Übungen, die mir helfen, meinen Körper besser zu spüren und zu entspannen.
Da ich eine absolute Leseratte und Roman-Liebhaberin bin, plane ich am Nachmittag auch immer ein bisschen Zeit für Hobbys ein, und lese in einem Buch. Irgendeinen Roman habe ich eigentlich immer gerade am Wickel, an dem ich dann jeden Tag ein kleines bisschen weiterlese.
Vor einigen Jahren war mir das noch nicht möglich. Mein Nervensystem war in einem Zustand kompletter Überforderung und sobald ich einige Wörter las, verschwammen die Buchstaben schon vor meinen Augen und mir wurde schwindelig.
Wenn ich an diese Zeit zurückdenke, bin ich jeden Tag wieder dankbar, wie viel besser es mir inzwischen geht, und dass ich eins meiner liebsten Hobbys, das Lesen, wieder zelebrieren kann.
Abend
Gegen Abend, wenn mein Lebensgefährte dann auch Feierabend hat, verbringen wir die Zeit gerne gemeinsam. Manchmal sitzen wir zusammen im Garten oder auf dem Sofa und erzählen uns vom Tag.
An anderen Tagen machen wir auch gerne einen kleinen Spaziergang im Wald oder am nahegelegen Ostseestrand.
Im Anschluss kochen wir dann gemeinsam. Wir legen einen großen Wert auf eine gesunde Ernährung und hochwertige Zutaten.
Die Umstellung der Ernährung vor einigen Jahren hat mir gezeigt, was für einen positiven gesundheitlichen Impact das hatte. Das möchte ich nicht mehr missen.
Abendliche Routinen und Rituale
Als abendliche Routine würde ich das Tragen meiner Blaulichtfilterbrille nennen. Sobald es draußen dunkel wird und drinnen die Lampen oder der Fernseher angeht, setze ich meine Blaulichtfilterbrille auf. Die Brille ist mein täglicher Begleiter am Abend und es hat einen unglaublich entspannenden Effekt. Die Blauanteile des Lichts, die den Körper am Abend stressen würden, werden somit herausgefiltert und ich kann später besser schlafen.
Wenn du mehr über Blaulichtfilterbrillen erfahren willst, lies dir gerne meinen Blogartikel dazu durch: Blaulichtfilter Brille Epilepsie
Was noch zu wichtigen Ritualen in meinem Alltag geworden ist
Hier ist ganz klar hochwertige Nahrungsergänzung zu nennen. Diese nehme ich seit einigen Jahren regelmäßig über den Tag verteilt ein. Ich merke, dass mein Körper durch die Epilepsie und die Umweltgifte, denen wir unvermeidlich ausgesetzt sind, mehr Nährstoffe benötigt und eine gesunde Ernährung allein nicht ausreicht.
Allen voran zu nennen wären da Supplemente wie Magnesium, Zink, Omega 3, Vitamin C und B6 und in den Wintermonaten Vitamin D. Auch einige andere hochwertige Supplemente, vor allem welche, die meine Entgiftung unterstützen, nehme ich nach Bedarf und im Wechsel immer gerne ein.
Wenn ich einen schlechten Tag habe
Natürlich gibt es auch Tage, an denen es mir schwerfällt, all das zu tun, was ich mir vorgenommen habe.
Ich würde sagen, dass ich mich inzwischen an etwa 27 von 30 Tagen des Monats fit und gut fühle. Vorausgesetzt ich achte auf mich und mache meine Pausen.
Die ca. 3 Tage im Monat, wo ich nicht ganz auf der Höhe bin, äußern sich meist an einem unguten Gefühl in meinem Kopf. Dieses Gefühl ist nicht so leicht zu beschreiben. An solchen Tagen kann ich u.a. nicht so klar denken.
Wenn ich mich so fühle, ist es ein gutes Warnsignal für mich, einen komplett ruhigen Tag zu machen, da es sonst zu einem Anfall kommen könnte.
Dann lasse ich die Arbeit Arbeit sein, lege mich hin, meditiere etwas und höre Podcasts.
Manchmal ist dieses Unwohlsein im Kopf auch noch mit Kopfschmerzen oder Gelenkschmerzen verbunden.
Dann plane ich für den Tag einen grünen Kaffee-Einlauf ein. Dieser bringt mir immer eine große Entlastung und die Schmerzen sind im Anschluss weg.
Die Unterstützung meiner Lieben
Ein weiterer Grund zur Dankbarkeit ist die Unterstützung, die ich von meinem Lebensgefährten und meiner Familie erfahre. Sie sind oft diejenigen, die verstehen, wenn es schwer wird, die mir den Rücken stärken, wenn ich mich schwach fühle, und die mir mit ihrer Liebe und Unterstützung zeigen, dass ich nicht allein bin. Das ist wirklich unbezahlbar.
Die Bedeutung von Achtsamkeit
Die Auseinandersetzung mit meiner Gesundheit hat mich auch gelehrt, achtsamer zu sein. Ich achte darauf, was mein Körper mir sagt, ich gönne mir Pausen, wenn ich sie brauche, und ich lebe bewusster im Hier und Jetzt.
Veränderung der Sichtweise auf Gesundheit und Wohlbefinden
Gerade die letzten paar Jahre haben mir gezeigt, dass es nicht damit getan ist, nur Medikamente einzuwerfen, sondern dass ich meinen Körper viel ganzheitlicher betrachten muss und es viele Dinge gibt, die ich unterstützend machen kann, seien es verschiedenste Lifestyle-Themen, die Ernährung oder auch Selbstfürsorge.
Ratschläge für Menschen mit einer neuen Diagnose
Wenn ich einem Menschen, der gerade erfahren hat, dass er an einer chronischen Erkrankung leidet, einen Rat geben könnte, wäre es dieser: Nimm dir Zeit, um die Diagnose zu verarbeiten. Erlaube dir, alle Gefühle zu fühlen, die aufkommen. Und dann, Schritt für Schritt, finde deinen eigenen Weg, mit der Erkrankung zu leben. Umgib dich mit Menschen, die dich unterstützen, und erinnere dich daran, dass du nicht allein bist. Und vor allem, vergiss nicht den ganzheitlichen Blick auf deinen Körper. Eine Kombination aus Schulmedizin sowie Alternativmedizin kann ich sehr empfehlen.
Fazit
Ein erfüllter oder glücklicher Tag hängt für mich nicht von großen Ereignissen ab. Einfach das Beste aus dem Tag zu machen und gleichzeitig die eigenen Grenzen akzeptieren. Zu wissen, dass man etwas Gutes für sich selbst getan hat. Ein solcher Tag bedeutet für mich, dass ich im Einklang mit mir selbst bin.
Die Epilepsie hat mein Leben zwar in gewisser Weise verändert, aber sie hat mir auch gezeigt, wie stark ich bin. Heute kann ich behaupten, dass ich sehr zufrieden und erfüllt mit meinem Leben bin, genau so wie es ist. Für diese Zufriedenheit und Annahme bin ich jeden Tag dankbar.
Was erfüllt dich und macht dich glücklich? Berichte gerne in den Kommentaren darüber.
Liebe Grüße
Sarah
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1 Antwort zu „Chronisch und erfüllt:“
[…] nur grüner Kaffee-Einlauf oder Blaulichtfilterbrille. Du willst mehr zu ihren Anregungen wissen? Hier gehts […]
Hallo Sarah,
dein Einblick in deinen Tag mit einer chronischen Erkrankung finde ich sehr interessant. Man kann richtig gut nachvollziehen, wie wichtig dir deine Routinen und Rituale sind und warum du daran festhältst. Ich denke, dass die Achtsamkeit in Verbindung mit einer Ernährungsumstellung, uns alle eint. Denn wie du so schön sagst: am Ende des Tages sollte ich mit mir – und mit meinen getroffenen Entscheidungen – im Einklang sein. Das macht u.a. einen erfüllten Tag aus.Liebe Grüße
Sevi
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