Was du wissen solltest
Der Wunsch nach Mobilität ist ganz natürlich. Ob zur Arbeit, zum Arzttermin oder einfach, um Freunde zu besuchen – unabhängig unterwegs zu sein, bedeutet Lebensqualität. Aber was, wenn Epilepsie im Spiel ist? Darfst du dann überhaupt Auto fahren? In diesem Artikel zu Führerschein mit Epilepsie erfährst du, was aktuell gilt, worauf du achten musst und welche Alternativen es gibt, wenn das Autofahren (noch) nicht erlaubt ist.
Inhaltsverzeichnis
- Darf man mit Epilepsie Auto fahren?
- Wann du fahren darfst – die wichtigsten Regeln
- Was, wenn bei Beginn der Epilepsie ein Führerschein schon vorhanden ist?
- Und wenn der Erwerb des Führerscheins oder das Fahren (noch) nicht möglich ist?
- Meine eigenen Erfahrungen
- Fazit
Darf man mit Epilepsie Auto fahren?
Ja – unter bestimmten Bedingungen. Entscheidend ist, wie hoch das Risiko für einen erneuten Anfall eingeschätzt wird. Die Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung geben hier die Richtung vor. Es wird zwischen einzelnen Anfällen, chronischer Epilepsie und der Art der Anfälle unterschieden.
Wann du fahren darfst – die wichtigsten Regeln
- Einmaliger Anfall: Wenn du einen einzelnen epileptischen Anfall hattest, darfst du in der Regel nach sechs Monaten Anfallsfreiheit wieder fahren – vorausgesetzt, alle medizinischen Untersuchungen zeigen keine Hinweise auf eine Epilepsie.
- Diagnostizierte Epilepsie: Bist du an Epilepsie erkrankt, brauchst du mindestens zwölf Monate Anfallsfreiheit. Diese Zeit kann auch unter laufender Medikation zählen, solange die Medikamente deine Fahrtüchtigkeit nicht beeinträchtigen.
- Medizinisches Gutachten: Bevor du fahren darfst, musst du in der Regel ein Gutachten von einem Neurologen oder Verkehrsmediziner vorlegen. Er bestätigt, dass du keine akuten Anfallssymptome mehr hast und als verkehrstauglich giltst.

Was, wenn bei Beginn der Epilepsie ein Führerschein bereits vorhanden ist?
Sollten die Anfälle erst nach dem Erwerb des Führerscheins auftreten, solltest du dich mit einem Neurologen in Verbindung setzen, der dich unterstützt, berät und gründlich untersucht. Er wird dir wahrscheinlich erst einmal ein ärztliches Fahrverbot erteilen.
Der Führerschein wird generell nicht entzogen, solltest du dich aber über das Fahrverbot hinwegsetzen, verletzt du damit das Verkehrsrecht.
Und wenn der Erwerb des Führerscheins oder das Fahren (noch) nicht möglich ist?
Nicht jeder erreicht die nötige Anfallsfreiheit, oder die Anfälle treten in unvorhersehbaren Situationen auf. Das kann bedeuten, dass das Autofahren dauerhaft oder vorübergehend nicht erlaubt ist. In solchen Fällen ist es besonders wichtig, dass du trotzdem mobil und unabhängig bleibst.
Hier sind einige Alternativen:
- Öffentliche Verkehrsmittel: Bus oder Bahn sind oft gute Optionen, gerade in Städten. Falls du einen Schwerbehindertenausweis hast, gibt es oft ermäßigte Tickets.
- Fahrdienste und Mobilitätsdienste für Menschen mit Behinderung: In vielen Regionen gibt es spezielle Fahrdienste, die Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen befördern, z. B. zum Arzt, zur Arbeit oder zu Freizeitaktivitäten.
- Mitfahrgelegenheiten: Wenn du nicht selbst fahren darfst, aber jemanden in deinem Umfeld hast, der dich begleiten kann, bieten sich Mitfahrdienste oder Carsharing-Modelle an. Vielleicht kannst du dich auch mit Nachbarn, Freunden oder Kollegen absprechen.
- Fahrrad oder E-Bike: Sofern deine Anfälle nicht plötzlich unvorhersehbar auftreten, können auch Fahrrad oder E-Bike eine Alternative sein.

Meine eigenen Erfahrungen
Bei mir begann die Epilepsie bereits im Jugendalter, als ich noch keinen Führerschein hatte. Mit 18 Jahren, wo viele gerne ihren Führerschein machen, war es mir noch nicht möglich, da ich nicht anfallsfrei war. Einige Jahre später, mit Anfang 20 aber, konnte ich dann mit dem Führerscheinerwerb starten. Ich hatte das Okay vom Arzt, die Fahrschule wusste auch Bescheid und los ging es. Das war damals eine tolle Sache für mich.
Ich war dann über 10 Jahre lang anfallsfrei, bin aber tatsächlich nur gelegentlich Auto gefahren. Ich bin nie eine begeisterte Fahrerin gewesen, und als es mir gesundheitlich schlechter ging, habe ich es wieder aufgegeben.
Hier, wo ich heute wohne, habe ich die Möglichkeit überall mit Bus und Bahn hinzukommen, was ganz praktisch ist. Auch fahre ich sehr gerne Fahrrad. Oft fährt mich mein Lebensgefährte auch zu wichtigen Terminen, was eine große Hilfe ist.
Ich könnte mich vielleicht in Zukunft wieder hinter das Steuer setzen, aber ich bin noch nicht sicher, ob ich das möchte. Für die nahe Zukunft auf jeden Fall erst einmal nicht, da ich ohne Auto gut zurechtkomme.
Wenn ich irgendwann wieder Autofahren sollte, ist es wichtig für mich, dass ich mich gesundheitlich sehr stabil fühle, um sicher am Straßenverkehr teilnehmen zu können.
Fazit
Epilepsie bedeutet nicht automatisch das Aus für den Führerschein. Viele Menschen mit dieser Diagnose sitzen sicher hinterm Steuer – wichtig ist nur, dass du bestimmte medizinische Voraussetzungen erfüllst und anfallsfrei bist.
Und wenn das Autofahren (noch) nicht drin ist, gibt es heute viele andere Wege, um mobil zu bleiben.
Wichtig ist: Du bist nicht allein. Hol dir Unterstützung, sprich mit deinem Arzt und nutze die Angebote, die dir zustehen.
Deine Lebensqualität hängt nicht allein vom Autofahren ab, sondern davon, wie selbstbestimmt du dein Leben gestalten kannst.
Bleib mobil – auf deine Art.
Liebe Grüße
Sarah
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