Wenn Lichtreize den Sturm im Gehirn auslösen
Es gibt verschiedene Arten von Epilepsie, von denen eine weniger bekannte Unterart die photosensitive Epilepsie ist.
Diese Erkrankung zeichnet sich durch Anfälle aus, die durch bestimmte visuelle Reize, wie blitzendes Licht oder Muster, ausgelöst werden können.
Wenn du oder jemand, den du kennst, von photosensitiver Epilepsie betroffen ist, dann weißt du wahrscheinlich, wie entscheidend es ist, sich vor visuellen Auslösern zu schützen und möchtest gerne mehr darüber erfahren.
Ich selbst bin nicht von photosensitiver Epilepsie betroffen, empfinde aber das Flackern von Sonnenlicht beim Fahren durch eine Allee oder auch den enormen Blauanteil im Licht beim abendlichen Fernsehen als sehr unangenehm und kann mir daher vorstellen, wie schwer es für Betroffene erst sein muss, wenn solche unangenehmen Reize dann auch noch direkt mit dem Auftreten eines Anfalls verknüpft sind.
In diesem Blogartikel werde ich daher die Grundlagen der photosensitiven Epilepsie erläutern und einige Schritte besprechen, die du unternehmen kannst, wenn du betroffen bist.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist photosensitive Epilepsie?
- Wie häufig ist photosensitive Epilepsie?
- Diagnose von photosensitiver Epilepsie
- Was kannst du tun, wenn du von photosensitiver Epilepsie betroffen bist?
- Was genau ist eine photosensitive Epilepsie Brille?
- Fazit
Was ist photosensitive Epilepsie?
Photosensitive Epilepsie ist eine spezielle Form der Epilepsie, bei der Anfälle durch visuelle Reize, insbesondere flackerndes Licht, ausgelöst werden können.
Diese visuellen Reize können von verschiedenen Quellen stammen, darunter Fernsehbildschirme, Computermonitore, Videospiele, Stroboskoplichter und sogar natürliches Sonnenlicht, das durch sich bewegende Bäume oder Vorhänge fällt.
Die genauen Mechanismen, die photosensitive Epilepsie auslösen, sind noch nicht vollständig verstanden, aber es wird angenommen, dass bestimmte Muster von Licht und Farben im Gehirn ungewöhnliche Aktivitäten in den Nervenzellen auslösen können. Dies kann zu epileptischen Anfällen führen, die von leichten Absencen bis hin zu generalisierten tonisch-klonischen Anfällen reichen können.
Wie häufig ist photosensitive Epilepsie?
Photosensitive Epilepsie ist recht selten und betrifft schätzungsweise etwa 5% der Menschen mit Epilepsie. Es tritt häufiger in der Kindheit und Jugend auf, kann sich jedoch auch im Erwachsenenalter entwickeln.
Diagnose von photosensitiver Epilepsie
Die Diagnose von photosensitiver Epilepsie erfordert eine gründliche Untersuchung durch einen Neurologen oder Epileptologen.
Ein wichtiger Bestandteil der Diagnose ist die Erfassung von Anfällen während eines EEGs (Elektroenzephalogramms). Während des EEGs werden die elektrischen Aktivitäten im Gehirn aufgezeichnet, während visuelle Reize wie flackerndes Licht präsentiert werden. Wenn diese Reize Anfälle auslösen, kann dies auf photosensitive Epilepsie hinweisen.
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jeder, der auf flackerndes Licht empfindlich reagiert, photosensitive Epilepsie hat. Ein Neurologe kann die Diagnose anhand von EEG-Aufzeichnungen und weiteren Untersuchungen stellen.
Was kannst du tun, wenn du von photosensitiver Epilepsie betroffen bist?
Wenn bei dir photosensitive Epilepsie diagnostiziert wurde oder du vermutest, dass du betroffen sein könntest, gibt es verschiedene Schritte, die du unternehmen kannst, um die Anfälle zu kontrollieren und deine Lebensqualität zu verbessern.
Hier sind einige Maßnahmen:
1. Arztbesuch: Dein erster Schritt sollte immer darin bestehen, einen Neurologen oder Epileptologen aufzusuchen.
Sie können die Diagnose bestätigen und geeignete Medikamente verschreiben, um die Anfallshäufigkeit zu reduzieren. Die Auswahl des richtigen Medikaments hängt von deinem individuellen Fall ab.
2. Identifiziere Trigger: Es ist entscheidend, mögliche Auslöser für deine Anfälle zu identifizieren und zu vermeiden. Dies kann flackerndes Licht, bestimmte Bildschirminhalte oder andere visuelle Reize einschließen.
Informiere deine Familie und Freunde über deine Auslöser, damit sie dir dabei helfen können, sie zu vermeiden.
Wenn du lichtempfindlich bist und plötzlich mit flackerndem oder blinkendem Licht konfrontiert wirst, versuche, ein Auge mit deiner Hand abzudecken, bevor du dich von der Lichtquelle abwendest. Vermeide es, die Augen zuzukneifen, da das den flackernden Effekt nur verstärken soll.
3. Bildschirmeinstellungen: Moderne Computerbildschirme sind eigentlich unbedenklich, da sie mit hohen Bildwechselfrequenzen arbeiten. Nichtsdestotrotz kannst du die Einstellungen deiner elektronischen Geräte, wie Computer, Smartphone und Fernseher, individuell anpassen, um flackerndes Licht zu minimieren.
Es ist auch wichtig, dass der Raum bei der Arbeit am PC oder beim Fernsehen gut beleuchtet ist und genügend Abstand zum Bildschirm eingehalten wird.
4. Lebensstil-Anpassungen: Überdenke deinen Lebensstil, um Anfälle zu minimieren. Dies kann ausreichend Schlaf, Stressbewältigungstechniken und eine gesunde Ernährung einschließen. Ein stabiler Lebensstil kann dazu beitragen, Anfälle zu reduzieren.
Viele hilfreiche Beiträge findest du hierzu in meinem Blog.
5. Lichtschutzbrillen: Im Freien kann das Tragen einer Sonnenbrille mit polarisierenden Gläsern* hilfreich sein. Polarisierte Gläser haben eine besondere Struktur, die die Blendwirkung von Reflexionen verhindern soll.
Es gibt aber auch eine spezielle Lichtschutzbrille, auch photosensitive Epilepsie Brille genannt, die dazu beitragen kann, die Belastung durch visuelle Reize zu reduzieren.
Was genau ist eine photosensitive Epilepsie Brille?
Eine photosensitive Epilepsie Brille ist eine spezielle Brille, die entwickelt wurde, um Menschen mit photosensitiver Epilepsie vor visuellen Auslösern zu schützen. Sie soll flackerndes Licht und visuelle Auslöser abschwächen.
Diese Brille verfügt in der Regel über getönte Gläser, die bestimmte Lichtfrequenzen herausfiltern oder reduzieren und somit das Risiko von Anfällen reduzieren sollen.
Die Idee dahinter ist, dass die Brille die Intensität und die Art der visuellen Reize verändert, die das Gehirn erreichen, und somit das Risiko von Anfällen verringert.
Von der Firma Carl ZEISS Vision gibt es das Lichtschutz-Glas bei Epilepsie „Z1“. Um einen ZEISS-Optiker in deiner Nähe zu finden, der das Produkt kennt und dich beraten kann, kannst du auf deren Homepage gehen:
https://www.zeiss.de/vision-care/search/zeiss-in-ihrer-naehe.html
Fazit
Photosensitive Epilepsie mag eine Herausforderung darstellen, aber du kannst Maßnahmen ergreifen, um deine Lebensqualität zu verbessern.
Wichtig ist, Auslöser zu identifizieren und deinen Lebensstil anzupassen. Auch das Tragen einer Sonnenbrille mit polarisierenden Gläsern kann entlastend wirken.
Spreche auch mit deinem Neurologen. Er kann dir vielleicht noch weitere Empfehlungen bezüglich einer photosensitiven Epilepsie Brille geben oder dich an einen Optiker verweisen, der solche Brillen anbietet.
Schreibe mir gerne in den Kommentaren über deine Erfahrungen mit Photosensibilität.
Liebe Grüße
Sarah
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