Und warum du vielleicht davon betroffen bist, ohne es zu wissen.
Wenn du dich oft müde, erschöpft oder „nicht ganz bei dir“ fühlst, könnte eine wenig bekannte Stoffwechselstörung namens HPU (Hämopyrrollaktamurie) eine Rolle spielen. Auf meinem Blog, der sich ja mit Epilepsie und Gehirngesundheit beschäftigt, ist es mir wichtig, auf mögliche Zusammenhänge einzugehen. Denn HPU kann unter anderem Auswirkungen auf das Nervensystem haben – ein Thema, das für Menschen mit Epilepsie von besonderem Interesse sein könnte. Daher möchte ich in diesem Blogbeitrag die Frage „Was ist HPU?“ klären und das Ganze etwas ausführlicher beleuchten. Ich berichte auch über meine Erfahrungen mit der Stoffwechselstörung.
Inhaltsverzeichnis
- Was genau ist HPU?
- Typische HPU-Symptome
- Warum wird HPU auch oft als Entgiftungsstörung bezeichnet?
- Warum könnte das wichtig für dich sein?
- Wie hängen HPU und Epilepsie zusammen?
- Meine Erfahrungen mit der Stoffwechselstörung HPU
- Könntest du HPU haben?
- Warum sind Frauen häufiger betroffen?
- Kann HPU vererbt werden?
- Ist HPU heilbar?
- Was kannst du tun?
- Fazit
Was genau ist HPU?
HPU steht für Hämopyrrollaktamurie, eine Stoffwechselstörung, die durch die vermehrte Ausscheidung von Hämopyrrollaktam-Komplexen im Urin gekennzeichnet ist. Diese Komplexe entstehen, wenn Häm, eine essenzielle Komponente unseres Blutes, fehlerhaft gebildet wird. Häm ist ein wichtiger Bestandteil des Hämoglobins, das Sauerstoff im Blut transportiert, und spielt zudem eine Rolle bei verschiedenen Stoffwechselprozessen.
Bei Menschen mit HPU kommt es zu einer Störung in der Synthese von Häm. Statt korrekt geformtes Häm zu produzieren, entstehen Nebenprodukte wie Hämopyrrollaktam, die der Körper nicht nutzen kann. Diese Verbindungen binden jedoch wichtige Mikronährstoffe wie Vitamin B6, Zink und teilweise Mangan und werden mit ihnen zusammen über den Urin ausgeschieden. Dadurch entstehen Defizite an diesen Nährstoffen, die für viele physiologische Prozesse unverzichtbar sind.
Die Folgen sind weitreichend:
- Chronische Mängel an Vitamin B6, Zink und teilweise Mangan können zu Störungen in der Neurotransmitterproduktion, Immunabwehr und Hormonregulation führen.
- Fehlt Vitamin B6, kann der Körper beispielsweise weniger GABA produzieren, ein Neurotransmitter, der beruhigend auf das Nervensystem wirkt.
Typische HPU-Symptome
HPU kann eine Vielzahl unspezifischer Symptome hervorrufen, die oft mit anderen Erkrankungen verwechselt werden. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:
- Chronische Müdigkeit: Ein Gefühl von Erschöpfung, das durch Schlaf nicht besser wird.
- Konzentrationsprobleme und Brain Fog: Gedächtnislücken oder das Gefühl, „neben sich zu stehen“.
- Schwaches Immunsystem: Häufige Infekte wie Erkältungen oder grippale Symptome.
- Hormonelle Probleme: Unregelmäßige Menstruation, prämenstruelles Syndrom (PMS) oder Schwierigkeiten während der Wechseljahre.
- Psychische Symptome: Reizbarkeit, Nervosität, depressive Verstimmungen oder Ängste.
- Muskelschwäche und Krämpfe: Durch den Mangel an Magnesium und Vitamin B6.
- Haut- und Haarprobleme: Brüchige Nägel, Haarausfall oder blasse, empfindliche Haut.
- Verdauungsprobleme: Blähungen, Durchfall oder Verstopfung.
- Kälteempfindlichkeit: Häufig kalte Hände und Füße.
Diese Symptome können in ihrer Intensität variieren und sind oft stressabhängig. Das macht die Diagnose von HPU zu einer Herausforderung.

Warum wird HPU auch oft als Entgiftungsstörung bezeichnet?
Ein weiterer wichtiger Aspekt von HPU ist ihre Auswirkung auf die Entgiftungskapazität des Körpers. Der Verlust von Zink und Vitamin B6 beeinträchtigt die Funktion von Enzymen, die für die Entgiftung zuständig sind. Dein Körper nutzt diese Nährstoffe, um schädliche Substanzen wie Schwermetalle, Umweltgifte und Stoffwechselabfälle zu neutralisieren und auszuscheiden. Fehlen diese essenziellen Bausteine, gerät das Entgiftungssystem ins Stocken, und Schadstoffe können sich im Gewebe ansammeln.
Besonders kritisch ist das für die Leber, die als Hauptorgan der Entgiftung auf eine ausreichende Versorgung mit Zink und Vitamin B6 angewiesen ist. Eine Überlastung der Leber kann sich wiederum negativ auf dein allgemeines Wohlbefinden und deine Gehirngesundheit auswirken. Chronische Müdigkeit, Kopfschmerzen und ein „vernebeltes“ Gefühl im Kopf (Brain Fog) sind häufige Folgen.
Warum könnte das wichtig für dich sein?
Viele Menschen mit HPU wissen nichts von ihrer Störung. Oft werden die Symptome als stressbedingt oder psychisch abgetan. Dabei hat HPU eine handfeste biochemische Ursache, die gezielt behandelt werden kann.
Gerade wenn du mit Epilepsie lebst, könnte HPU eine zusätzliche Belastung darstellen. Ein Mangel an Vitamin B6 und Zink wirkt sich direkt auf die Gehirngesundheit aus. Vitamin B6 ist zum Beispiel unerlässlich für die Produktion von Neurotransmittern wie GABA, die eine beruhigende Wirkung auf dein Gehirn haben. Ein Mangel an GABA wird häufig mit erhöhter Anfallsbereitschaft in Verbindung gebracht.
Wie hängen HPU und Epilepsie zusammen?
Obwohl HPU selbst keine direkte Ursache für Epilepsie ist, können die Mangelzustände, die durch HPU ausgelöst werden, einen Einfluss auf das Gehirn und das Nervensystem haben. Ein chronischer Mangel an Zink und Vitamin B6 kann:
- Die Stressresistenz verringern, was ein Risikofaktor für Anfälle sein kann.
- Die Erholungsfähigkeit des Gehirns nach Anfällen beeinträchtigen.
- Die Wundheilung und Regeneration verlangsamen, die für die allgemeine Gehirngesundheit entscheidend sind.

Meine Erfahrungen mit der Stoffwechselstörung HPU
Bei mir wurde eine HPU vor etwa fünf Jahren festgestellt. Meine Therapeutin hatte mir damals dazu geraten, einen Urintest zu machen, da viele Symptome auf eine HPU hinwiesen. Ich hatte vorher noch nie von der HPU gehört. Der Test ergab dann tatsächlich, dass ich mit dem Urin große Mengen an Vitamin B6 und Zink ausschied.
Das war eine wichtige Erkenntnis für mich, da ich nun wusste, wie ich meinen Körper gezielt unterstützen und entlasten konnte.
Ganz wichtig war natürlich die Supplementierung von hochwertigem Zink und Vitamin B6. Es wird auch manchmal empfohlen, Mangan zu supplementieren. Bei mir scheint Mangan allerdings nicht im Mangel zu sein. Das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.
Bei Vitamin B6 rate ich dazu, die bioverfügbare Form P5P* einzunehmen und bei Zink zum Beispiel Zinkpicolinat* oder auch Zinkbisglycinat*. Zinkcitrat meide ich, da Citrate häufiger von HPUlern nicht so gut vertragen werden.
Da durch die HPU auch die Entgiftungsfähigkeit des Körpers etwas herabgesetzt ist, unterstütze ich diesen gerne regelmäßig mit Fußbädern, Leberwickeln, Kaffee-Einläufen und Lebertees.
Auch die kurweise Einnahme eines hochwertigen Leberkomplexes* kann sinnvoll sein.
Könntest du HPU haben?
HPU betrifft schätzungsweise 10 % der Bevölkerung, wobei Frauen sehr viel häufiger betroffen sind als Männer. Es gibt spezialisierte Tests, die HPU diagnostizieren können, darunter ein Urintest, der die Konzentration von Pyrrolen misst.
Wenn du den Verdacht hast, dass HPU bei dir eine Rolle spielen könnte, gibt es HPU-Urinselbsttests, wie diesen von medivere*, den du leicht von Zuhause aus durchführen kannst. Bei deiner Bestellung sparst du mit dem Rabattcode AP200548 5 % auf deinen Einkauf.

Warum sind Frauen häufiger betroffen?
Interessanterweise betrifft HPU Frauen häufiger als Männer. Dies liegt unter anderem an hormonellen Einflüssen, die bei Frauen eine Rolle spielen. Östrogen, eines der primären weiblichen Sexualhormone, kann die Aktivität bestimmter Enzyme beeinflussen, die an der Häm-Synthese beteiligt sind. Dadurch sind Frauen anfälliger für die fehlerhafte Produktion von Häm und die damit verbundene Ausscheidung von Pyrrolen. Zusätzlich können hormonelle Schwankungen, wie sie etwa während des Menstruationszyklus, der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren auftreten, die Symptome von HPU verstärken. Das erklärt, warum HPU häufig bei Frauen im gebärfähigen Alter diagnostiziert wird.
Kann HPU vererbt werden?
HPU kann genetisch beeinflusst sein. Forschungen deuten darauf hin, dass eine familiäre Häufung besteht, was darauf hindeutet, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen. Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine klassische Erbkrankheit mit einem klar definierten Vererbungsmuster, sondern vielmehr um eine genetische Prädisposition. Das bedeutet, dass bestimmte genetische Anlagen die Wahrscheinlichkeit erhöhen, HPU zu entwickeln, insbesondere wenn zusätzliche Umweltfaktoren wie Stress, Schadstoffbelastung oder eine unausgewogene Ernährung hinzukommen.
Ist HPU heilbar? Kann HPU wieder weggehen?
HPU gilt derzeit nicht als „heilbar“ im klassischen Sinne, da es sich um eine genetisch bedingte Stoffwechselstörung handelt. Allerdings bedeutet das nicht, dass man den Zustand nicht erfolgreich managen kann. Durch eine gezielte Behandlung, die in erster Linie auf der regelmäßigen Zufuhr der fehlenden Nährstoffe basiert, lassen sich die Symptome oft deutlich lindern oder sogar vollständig kontrollieren.
In manchen Fällen kann es sein, dass HPU-Symptome bei einer guten Versorgung mit Nährstoffen und einer Reduktion von Stressfaktoren weitgehend verschwinden. Insbesondere, wenn die auslösenden Umweltfaktoren minimiert werden, kann sich der Körper regenerieren. Dennoch bleibt die genetische Prädisposition bestehen, was bedeutet, dass eine Rückkehr der Symptome möglich ist, wenn die unterstützenden Maßnahmen eingestellt werden.
Was kannst du tun?
Falls du denkst, dass HPU eine Rolle in deinem Leben spielen könnte, könntest du die folgenden Schritte in Betracht ziehen:
- Symptome beobachten: Achte auf typische Anzeichen wie Müdigkeit, Konzentrationsprobleme oder Infektanfälligkeit.
- Test durchführen lassen: Ein einfacher Urintest* kann Klarheit schaffen.
- Gezielte Nährstoffzufuhr: Bei einer Diagnose könnte eine Supplementierung mit Vitamin B6 (P5P), Zink und evtl. Mangan helfen, deinen Stoffwechsel zu stabilisieren.
- Unterstützung der Entgiftung: Durch eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung, Leberwickel, Lebertees, Fußbäder oder auch Kaffee-Einläufe kannst du deinen Körper bei der Entgiftung gezielt unterstützen.
Fazit
HPU ist eine oft übersehene Stoffwechselstörung, die weitreichende Folgen für deine Gesundheit haben kann – besonders, wenn du mit Epilepsie oder auch anderen chronischen Erkrankungen lebst.
Die gute Nachricht: Mit der richtigen Diagnose und Behandlung lassen sich die Symptome oft deutlich lindern. Sie können dadurch sogar ganz verschwinden.
Wenn du dich in den beschriebenen Symptomen wiedererkennst, könnte es sich lohnen, einen genaueren Blick auf dieses Thema zu werfen. Deine Gehirngesundheit kann davon profitieren.
P.S.: Da bei einer HPU auch die Entgiftungsfähigkeit eingeschränkt ist, könnte mein Beitrag „Wie entlastet man die Leber?“ interessant für dich sein.
Ich freue mich über deine Gedanken zu diesem Thema in den Kommentaren.
Liebe Grüße
Sarah
Quellenangaben:
- Wissenschaftliche Studien zu HPU: https://www.keac.de/hpu/studien.html
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